von Peter Suchland (im Juni 2006)

Ich bin jetzt seit knapp zwei Wochen im Besitz der TMR Standard IIIc und habe seitdem viel mit der Aufstellung der Lautsprecher, aber auch mit der Ausgestaltung meines Hörraumes experimentiert.
Als sehr eindeutig stellte sich jedoch von Anfang an die recht unkritische Reaktionsweise der Lautsprecher auf verschiedene Aufstellvarianten heraus. Ich möchte damit sagen, dass der Lautsprecher eigentlich generell eine überaus gute Performance liefert, aber durch das gewisse "Feintuning" erst sein volles Potenzial liefern kann.

Der Hörraum:

Es sei erwähnt, dass es sich um ein "normales" Wohnzimmer handelt, welches jedoch ausschließlich zu Hifizwecken genutzt wird und daher auch mit Absorberelementen von RTFS ausgestattet ist.
In den Raumecken hinter den Lautsprechern befinden sich sogenannte "Cornerblöcke", ansonsten sind noch zwei HT/MT-Absorber im Einsatz.
Die Nachhallzeiten konnten somit erfreulich niedrig gestaltet werden, Bassprobleme habe ich eigentlich keine, lediglich eine Resonanz um 37 Hz ist zu vernehmen.
Leider ist der Raum nicht symmetrisch gestaltet, links neben dem LS befindet sich eine große Fensterfront, rechts eine Rigipswand. Die Fensterfront ist mit leichten Vorhängen bedämpft, der Raum hat insgesamt etwa 20 m² Grundfläche.
Durch die unterschiedliche Bedämpfung der Seitenwände spielt der linke Lautsprecher generell etwas "lauter", dieses kann ich aber mit halbwegs geschickter Aufstellung kompensieren. Deutlich wird das immer dann, wenn es um ausgeprägten Sologesang geht, der dann auf der imaginären Bühne immer etwas linkslastig erscheint.
Um dem zu entgegnen habe ich - auch wenn es optisch überhaupt nicht gut aussieht - nunmehr einen HT/MT-Absorber vor die seitliche Reflektionsfläche der Fensterfront im Bereich des linken Lautsprechers geklebt (Klettband). Damit kann ich die "vorlaute" linke Raumseite gut an die rechte Raumseite anpassen und das Klangbild gewinnt an räumlicher Darstellungsfähigkeit und die Mitte ist nun dort, wo sie sein soll.
Zusätzlich gibt es als Aufstellungshilfe auch noch eine im Lieferumfang der Standard enthaltende Test-CD mit verschiedenen Rauschsignalen. Hiermit lassen sich Raumresonanzen aufspüren und Aufstellungsvarianten optimieren.
Bei der Aufstellung hat sich bei mir folgende als vorläufig beste Lösung ergeben (Alle Angaben wurden von der LS-Front, Mitte Hochtöner gemessen):

Abstand zur Rückwand: 149 cm
Abstand zu den Seitenwänden: 95 cm
Abstand der LS zueinander: 230 cm
Hörabstand: etwa 250 cm

Rein optisch betrachtet also ein nahezu gleichschenkliges Dreieck mit frei im Raum stehenden Lautsprechern.
Ich habe die Standard auf der linken Seite um etwa 30 Grad nach innen gewinkelt, die rechte Seite um etwa 35 Grad. Unter den Lautsprechern sind je 4 höhenverstellbare RDC-Kegel im Einsatz, da ich eher niedrig sitze, habe ich die Kegel hinten etwas höher herausgedreht, so dass die LS ganz leicht nach vorne geneigt sind (maximal 5 mm). Ansonsten habe ich die LS aus optischen Gründen mit einer Wasserwaage horizontal ausgerichtet.

Der Klang:

Zunächst musste ich mich rein subjektiv darauf einstellen, von einem 12 T-Euro Lautsprecher auf einen "nur" 4,5 T-Euro günstigen Lautsprecher umzusteigen. Gedanklich sollte man aber diese Vorgehensweise - wie sich schnell herausstellte - aus den Gedankengängen verbannen. Die B&W N 802 D war vor einiger Zeit mein Traumlautsprecher und ich wollte ihn einfach haben, gehört hatte ich ihn zu Hause jedoch nicht ! Wie sich leider herausstellte, sollte es keine dauerhafte Beziehung werden.
Zweifellos handelt es sich um einen Ausnahmelautsprecher, nur wollte es bei mir einfach nicht "klick" machen. Egal was ich auch anstellte, so richtig zufrieden war ich nie. Womöglich war der Hörraum doch zu klein oder die Elektronik bildete keinen idealen Verbund. Sei es drum, das Kapitel ist beendet.
Ich erwähnte gerade die Elektronik und möchte die bei mir eingesetzte daher nicht unerwähnt lassen. Meine Standards werden vom Accuphase E-550 gefüttert, der seine Vorgaben vom Accuphase DP-67 erhält.
Als UKW-Tuner ist ebenfalls ein Accuphase, nämlich der T-1000 im Einsatz. Verkabelt ist das Ganze mit TMR-Ramses XLR-Kabeln sowie Ramses Biwire-Lautsprecherleitungen.

Wie klingt sie denn nun, die neue Standard IIIc?

Zunächst völlig anders als die B&W. Auffällig ist für mich die absolute Ausgewogenheit dieses Lautsprechers.
Kein Bereich drängelt sich in den Vordergrund, es ist wie ein ordentlich zusammengesetztes Puzzle, alles ist an seinem zugedachten Platz. Gut nachvollziehen kann man das übrigens, wenn man mit dem geneigten Kopf (Ohr Richtung LS) auf etwa 50 cm an die Front der Standard herantritt und dann den Kopf vom Hochtöner abwärts über die Tieftöner führt. Es ist kein Bruch, kein Übergang der einzelnen Chassis zu erhören. Ich höre weder den Hochtöner, noch den Mitteltöner oder gar die Tieftöner heraus! Von "oben" bis "unten" nimmt mein Ohr absolute Harmonie war.
Da man nun aber üblicherweise nicht mit dem Ohr am Lautsprecher klebt, möchte ich mich hier nicht länger aufhalten, es sei halt nur am Rande erwähnt.

Aus meiner normalen Hörposition heraus ergibt sich ein ausgewogenes, plastisches und generell stressfreies Klangbild, das bereits bei niedrigen Lautstärken Offenheit und Druck in fantastischer Weise liefern kann.
Der isodynamische Folien-Hochtöner erscheint zunächst zurückhaltender als beispielsweise der Diamant meiner vorherigen 802 D. Auf Dauer ermöglicht mir das aber genau diesen angenehmen Wohlklang beim Abhören auch schlechtester CD's. Der Oberton kommt dabei aber ausdrücklich erwähnt nicht minder offen, sondern einfach seidig und ermüdungsfrei daher.
Stimmen klingen sehr natürlich und autentisch, auffällig ist für mich vor allem auch die Fähigkeit einer "lebensechten" Größendarstellung von Sängern und auch Instrumenten.
Die Interpreten stehen sozusagen auf der Bühne und hängen nicht unter der Raumdecke.

Die räumliche Darstellung gerät ebenfalls sehr authentisch, die Bühne ist sowohl in Breite als auch Tiefe ausgeprägt, ohne den Eindruck zu hinterlassen, etwas künstlich zu vergrößern.
Die Instrumente stehen m.E. dort, wo sie bei der Abmischung hingestellt wurden. Man kann übrigens auch ausserhalb des "Sweetspots" noch sehr gut Musik hören, die TMR nageln mich nicht auf einen fest definierten Hörplatz fest.

Der Bassbereich der Standard III c mit dem 17 er Tieftöner und dem ebenfalls 17 cm großen Subwoofer kommt ungemein schnell und druckvoll, wenn nötig auch genügend tief. Ich vermisse jedenfalls zu keinem Zeitpunkt die zweifellos als basspotent bekannten beiden 20 er der B&W, damit ist wohl alles gesagt.

In den nächsten Wochen werde ich weiterhin hören, hören, hören. Es macht einfach riesigen Spaß, mit der TMR Standard die Grenzen von Raum, Elektronik und Ausdauer des Besitzers zu erforschen.

Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an T.M. Rudolph und sein Team für die gute Betreuung.