Vielfach bestehen Mißverständnisse über die Art der Schallführung bei TMR-Lautsprechern. Der Tieftonbereich arbeitet weder nach dem Baßreflex- noch nach dem Transmission-Line-Prinzip. Beide Prinzipien wurden von uns schon vor 25 Jahren als für hochwertige Musikwiedergabe ungeeignet erachtet.
Sowohl eine Transmission-Line-Schallführung als auch eine typische Baßreflex-Schallführung versuchen durch Ausnutzung des Orgelpfeifenprinzip ("Lambda-Viertel") bzw. eines Helmholtz-Resonators dort noch Schall zu erzeugen, wo normalerweise der Lautsprecher aus physikalischen Gründen seine Arbeit einstellen würde. Der auf diese Weise erzeugte Schall hat allerdings nur wenig mit dem anregenden Musiksignal zu tun.
Hier werden einfach Luftmassen angeregt, die dann durch festgelegte Parameter spezifische Ein- und Ausschwingeigenschaften besitzen.
Bei TMR-Lautsprechern hat die Tieftonschallführung die Aufgabe, die Eigenresonanz des Tieftöners zu bedämpfen.
Ein exakt auf die Eigenresonanz des eingebauten Tieftöners abgestimmter Saugkreis erzeugt ein Impedanzminimum, übernimmt die überschüssige Energie (die bei üblichen Konstruktionen festzustellende Resonanzüberhöhung) und wandelt sie durch Reibung an Spezialvlies-Stoffen in Wärme um.
Dadurch erhalten wir auch im Tieftonbereich einen sehr geraden Frequenzverlauf, einen sehr flachen Impedanzverlauf und dadurch bedingt nur geringe Phasendrehungen im Tieftonverlauf. Bei der TMR Standard und der TMR 100 sind im Tieftonbereich sogar drei elektro-akustische Resonanzkreise parallel geschaltet, die für einen extrem glatten Amplituden- und Impedanz-Frequenzgang sorgen.
Auch der Klirrfaktor verringert sich, weil die Tieftöner sehr viel weniger Hub bei der Eigenresonanz machen.
Die üblicherweise benutzten Thiele-Small-Parameter spielen bei den TMR-Konstruktionen übrigens keine Rolle, da die TS-Parameter definitionsgemäß nur im Kleinsignalbereich und für statische Vorgänge (Einzelfrequenzen) gültig sind und somit bei komplexen dynamischen Vorgängen, wie sie für Musikwiedergabe typisch sind, nicht erfolgreich anwendbar sind.
Wir sind da übrigens auch nicht die einzigen, denn wenn man einmal gutklingende Lautsprecherboxen anhand der TS-Parameter nachrechnet, wird man immer wieder auf eine vermeintliche diesbezügliche "Fehlabstimmung" stoßen.