Bei vielen handelsüblichen Hifi-Geräten wie CD-Playern, Tuner und preiswerten Verstärkern und Receivern trifft man bei der Netzzuleitung häufig auf zweipolige flache Netzstecker, sogenannte Euro-Stecker. Der Schutzleiter "fehlt" hier anscheinend. Dieser Stecker kann in allen europäischen Ländern verwendet werden. Durch schrägstehende teilisolierte Stifte soll ein ausreichender Kontakt auch bei unterschiedlichen Steckdosen gewährleistet sein. Diese Anschlußart ist nur für Ströme bis 2.5A zulässig (entspricht einer Leistungsaufnahme von knapp 600W) und daher nur bei Geräten mit entsprechend niedrigem Stromverbrauch (wie o.a.) anzutreffen.
Der Schutzleiteranschluß darf in diesem Fall fehlen, da die entsprechenden Geräte so konstruiert sind, daß sie der Schutzklasse II entsprechen. Dies bedeutet, daß zusätzlich zur für jedes elektrische Gerät üblichen Basisisolierung noch eine verstärkte Schutzisolierung vorhanden ist, die auch dann noch Schutz vor indirektem Berühren gewährleistet, wenn die Basisisolierung defekt sein sollte. Man erkennt diese Geräte an zwei ineinander verschachtelten Quadraten, die meisten auf der Rückseite des Gerätes aufgedruckt sind.
Soll die übliche Beipack-Netzleitung ausgetauscht werden, sind entsprechende Adapter bei uns erhältlich.
Im Gegensatz hierzu sind alle übrigen üblichen Geräte nach der Schutzklasse I isoliert, die neben der üblichen Basisisolierung über einen Schutzleiteranschluß verfügen, mit dem alle Teile, die im Fehlerfall Spannung führen könnten und vor Berührung nicht geschützt sind, verbunden werden.
Hier darf der Schutzleiter in keinem Fall unterbrochen oder abgeklebt werden. Es ist außerdem dafür Sorge zu tragen, daß die entsprechende Wandsteckdose ebenfalls über einen sachgemäß installierten Schutzleiteranschluß verfügt. Im Zweifelsfall beauftragen Sie einen Elektriker mit der Prüfung Ihrer häuslichen Schutzleiteranschlüsse.
Bei intakten Geräten darf der Isolationswiderstand zwischen berührbaren leitfähigen Teilen des Gehäuses und den aktiven Leitern der Anschlußleitung bestimmte Werte nicht unterschreiten:
- 0.5 MOhm bei Geräten der Schutzklasse I und
- 2.0 MOhm bei Geräten der Schutzklasse II.
Bei Geräten der Schutzklasse II ist die Gefahr von sog. "Brummschleifen" äußerst gering, da hier die gemeinsame Masseverbindung in der Regel nur über die Signalleitungen stattfindet.
Allerdings ist jetzt hier die Gefahr von klanglich wirksamen Potentialausgleichströmen theoretisch größer als bei Geräten der Schutzklasse I, da sich die entsprechenden Potentiale nur über die Signalleitungen ausgleichen können. In der Praxis ist dieser Punkt allerdings weniger relevant, da aufgrund der geringen Trafogröße die auftretenden Potentiale meistens gering sind. Trotzdem empfiehlt sich auch hier das Austesten der richtigen Steckerpolarität.
Treten bei der Verschaltung von Geräten der Schutzklasse I Brummprobleme auf (und sind keine "groundlift"-Schalter vorhanden), so kann die Benutzung von Trenntransformatoren in Erwägung gezogen werden.
Dies sind Transformatoren mit dem Übersetzungsverhältnis 1:1, die die angeschlossenen Geräte galvanisch vom Netz trennen. Diese Trenntrafos müssen gemäß Schutzklasse II isoliert sein und zudem bedingt (durch Schmelzsicherung, Überlastauslöser, Temperatursicherung oder automatisch mechanisch auslösende Schutzschalter) oder unbedingt (durch entsprechende Konstruktion) kurzschlußfest sein.
Achtung: Auf der Sekundärseite darf nur ein einziges Gerät angeschlossen sein und die aktiven Teile des Sekundärstromkreises dürfen weder mit einem anderem Stromkreis noch mit Erde bzw. dem Schutzleiter verbunden werden, da sonst die vorgesehenen Schutzmaßnahmen bei einem Gerätedefekt wirkungslos sind.
Trenntrafos haben auch noch eine Bedeutung bei der Unterdrückung von asymmetrischen Netzstörungen (d.h. Störungen zwischen Null bzw. Phase und dem Schutzleiter), so daß diese durchaus bei der Vorschaltung z.B. bei CD-Playern Wirksamkeit zeigen können. Leider kann man oft beobachten, daß unvorsichtige Hörer hinter dem Trenntrafo eine Steckdosenleiste schalten und dort mehrere Geräte betreiben.
Daher nochmal hier explizit Warnung und Hinweis:
Grundsätzlich nur ein Gerät pro Trenntrafo anschließen!